100% Marmajuelo. 7 Monate Ausbau in 228l Barriques französischer Eiche auf seinen eigenen Hefen. Produktion: 800 Flaschen.
100% Baboso Negro. Gekeltert mit 30% Ganztrauben. 12 Monate Ausbau in 228l Barriques französischer Eiche. Produktion: 1.513 Flaschen.
Unsere treuesten Leser der spanischen Version erinnern sich sicher an unsere virtuelle Tour auf die Kanarischen Inseln. Heute kehren wir nach Teneriffa zurück, denn auf dieser Insel finden wir nicht mehr und nicht weniger als fünf Anbaugebiete mit geschützter Herkunftsbezeichnung. Während die Mehrzahl der aus Teneriffa stammenden Weine, wie dieser, den wir Euch bereits präsentierten, aus den Rebsorten Listán Blanco und Listán Negro gekeltert werden, besteht der Rest aus einer bunten Mischung von Trauben mit schwer auszusprechenden Namen, die ausreichend Stoff für eine Doktorarbeit bieten. Mit ein bisschen Nachforschung würden wir sicher Äquivalenzen mit bekannten Rebsorten herausfinden.
Im Gegenteil zur iberischen Halbinsel fiel der Kanarische Archipel niemals der Reblaus zum Opfer, so dass wir heute noch wurzelechte Rebstöcke vorfinden, die auf Spanisch ‘Pie Franco’ heißen, eine Ausnahmesituation. Die unterschiedlichen Mikroklimas, der Einfluss des Atlantik, die aus Vulkanasche und Vulkangestein zusammengesetzten Böden liefern uns bemerkenswerte Weine, die bis jetzt zu den grossen Unbekannten der spanischen (Wein-) Landkarte zählten. Lasst Euch einladen und lernt sie mit uns zusammen kennen.
Mit der D.O. Ycoden-Daute-Isora debütiert nicht nur ein neues Anbaugebiet in Vino y se Quedó. Gleichzeitig möchten wir Euch zwei Rebsorten vorstellen, die ebenso unbekannt wie delikat sind, die Baboso Negro y die Marmajuelo. Erstere, auch unter dem Namen Albarín Negro oder Bruñal bekannt, scheint ihren Ursprung in Portugal zu haben. Die Marmajuelo oder Bermejuela, die aus einer Mutation der Bermejuela Rosado (Rosé) hervorgeht, ist autochthon auf den Kanaren. Im Nordosten von Teneriffa gelegen, erhielt das Anbaugebiet seinen Namen nach dem Guanchenkönig von Ycode und Daute, sowie den Herrschaftschaftsgebieten der Prinzessin Isora, die der Legende nach der Zone ihren Namen gab.
Unter der Führung von Borja Pérez González erblickte das Projekt Ignios Orígenes das Licht der Welt, als er, vor nur knapp 4 Jahren, die Gelegenheit wahrnahm und Weinberge mit Marmajuelo und Baboso Negro kaufte. Nachdem er jahrelang der Familientradition gefolgt war, setzt er heute auf integrierte Produktion und arbeitet mit einem Minimum an Schwefel. Die Weine stammen aus einer winzigen Ausbeute der Finca La Vizcondesa, deren Rebstöcke ungefähr fünfzehn Jahre alt sind und auf tonhaltigem Boden, circa 450 Meter über dem Meeresspiegel, gepflanzt wurden. Ignios huldigt die einzigartige Landschaft der Kanaren; igneous rocks bedeutet auf Englisch Vulkangestein; und genau dieses bebildert die attraktiven Etiketten, die Borja’s Bruder Dailos entwarf.
Der Marmajuelo erhellt das Glas in strahlendem Gold, blitzsauber und brilliant. In der Nase ist er eher schüchtern; nach einer Weile nehmen wir frische Aromen wahr, Birne und Orangenhonig. Dank des Ausbaus auf den eigenen Hefen (sobre lías), spüren wir am Gaumen einen sehr komplexen Wein, er ist cremig und äußerst geschmackvoll, ohne dass man davon überdrüssig wird. Es stechen Mispelnoten hervor und sein salziger Abgang hinterlassen einen leicht bitteren Geschmack, der der Fruchtlast wunderbar entgegenwirkt. Ohne Zweifel handelt es sich um eine Weißen, der mit Ruhe zu genießen ist. Die perfekte Begleitung für einen Fisch aus dem Ofen.
Während der Marmajuelo unsere Aufmerksamkeit erzeugt, stellt der Baboso Negro eine echte Überraschung dar. Beim Ausschenken beobachten wir ein Kirschrot mit beinahe ziegelfarbenen Reflexen, die den leicht transparenten Wein älter erscheinen lassen als er ist. In der Nase ist er sehr ausdrucksvoll, mit klar dominanten balsamischen Noten. Außerdem erinnert er uns an Gewürznelken, welke Blüten und Likörnoten.
Die endgültige Überzeugung kam aber am Gaumen. Ein lebendiger Anfang, der uns eine erste Sensation von Salz und Zitrone bereitet, die an einen Margarita erinnert. Diese zitrusähnliche Säure, die uns leicht die Zunge anästhesiert und mit jedem Schluck mehr Gebräu verlangt. Ein frischer und komplexer Rotwein, der mit jedem Glas neue Sensationen preisgibt. Dieser herrliche Wein bildet das perfekte Gegenstück zu einer Vielzahl von Gerichten. Wir wählten saftige Schweinslende aus dem Ofen, zubereitet mit Honig, Senf und Rosmarin, die wie ein Deckel auf den Topf dazu passte.
Auch wenn die Glücklichen Inseln immer auf eine Stippvisite einladen, muss man sich nicht unbedingt dahin begeben, um diese beiden Spitzenweine zu probieren. Man kann sie einfach online beziehen. Es fällt sicher schwer ein paar Flaschen aufzuheben, aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall.
Salud y buenos vinos, amigos.